Liebe Yapsters
Grundsätzlich ist es, was das Thema Gebühr auf Kontobestände anbelangt, ein Blick in die Glaskugel. Der Grund ist, dass die negativ Zinsen, welche die Nationalbank erhebt, einen direkten Einfluss auf das Geschäftsmodell hat. So auch auf das unsrige welches ich nachfolgend gerne aufzeige:
Die Fintech-Bewilligung erlaubt Publikumseinlagen in der Höhe von maximal hundert Millionen Schweizer Franken entgegenzunehmen, wobei die Publikumseinlagen weder angelegt noch verzinst werden dürfen (Fintech Bewilligung).
Dies heisst, dass Yapeal mit dem Geld seiner Kunden nicht ‘arbeiten’ darf. Yapeal muss die Kundengelder immer zu 100% liquide und segregiert von den eigenen Finanzen halten. Dies stellt Yapeal sicher, da die Kundengelder jederzeit zu 100% bei der Schweizer Nationalbank auf unserem Yapeal Konto zur Verfügung stehen. Dies ist eine Kennzahl, die aufsichtsrechtlich kontrolliert wird.
Das ist ein grosser Unterschied zu Instituten mit einer Banklizenz. Diesen ist es erlaubt, mit den Kundengelder ‘zu arbeiten’, diese zum Beispiel für die Vergabe von Hypotheken zu verwenden.
FinTech Unternehmen mit einem Konto bei der Schweizer Nationalbank müssen ab einem Depotvolumen von CHF 10 Mio. auf dem SNB Konto einen aktuellen Minuszins von 0.75% auf dem Betrag welcher CHF 10 Mio. übersteigt zahlen (https://www.snb.ch/de/mmr/reference/repo_mb28/source/repo_mb28.de.pdf).
Wenn man jetzt die max. Kundengelder gemäss SNB nimmt (CHF 100 Mio.) sowie die CHF10 Mio Freigrenze der SNB abzieht, muss ein FinTech CHF 90 Mio. zu einem negativ Zins von 0.75% bei der SNB verzinsen. Das ergibt einen jährlichen Betrag von CHF 675’000. Wenn man diesen Betrag jetzt durch unsere Gebühr für das ‘Private’ Abo teilt, müssen wir die Gebühr von 11’479 Yapsters aufwenden um den negativ Zins der SNB aufbringen zu können.
Wenn wir jetzt hohe Freigrenzen auf den Kundenkonten erlauben würden und diese auch genutzt würden, könnten wir unser Geschäftsmodell nicht aufrecht erhalten.
Dies ist die aktuelle Ausgangslage. Diese Situation trifft nicht nur auf uns sondern auch auf weitere Unternehmen zu, die mittlerweile die FinTech Lizenz erhalten haben und weitere, die dabei sind die FinTech Lizenz zu erhalten. Wir stehen mit den meisten dieser Unternehmen im Austausch und haben eine inoffizielle ‘FinTech Alliance’ ins Leben gerufen, um diese Themen gemeinsam ggü. den Regulatoren zu vertreten. Man darf nicht vergessen, dass die FinTech Lizenz eine sehr junge Lizenz ist (1.1.2020) und diese sicher eine Entwicklung mit Anpassungen nehmen wird, sobald die konkreten Geschäftsmodelle den konkreten Bedarf aufzeigen. Ich kann nur soviel sagen, dass wir im positiven Austausch und Diskussionen mit den Behörden stehen und auf offene Ohren stossen.
Für Yapeal bleiben die Gebühren wie sie jetzt erhoben werden sicher bis auf weiters bestehen, es ist aber nicht auszuschliessen, dass sich dies in Zukunft ändert. Einerseits könnten die Negativzinsen der SNB einmal wegfallen (ist aber in der näheren Zukunft nicht zu erwarten) und es ist möglich, dass die aktuellen Eckwerte angepasst werden. Wie gesagt, wir sind hier im engen Austausch da es auch für den Regulator ein Ziel ist, für FinTechs ein attraktives regulatorischen Umfeld zu schaffen ohne unnötige Risiken einzugehen.
Ich hoffe ich konnte eure Fragen beantworten und stehe gerne für weitere Fragen zur Verfügung.
Desweiteren bedanke ich mich herzlich bei euch, dass ihr uns auf unserer ‘exciting journey’ begleitet!
Beste Grüsse
Thomas